2017 Tav wie tora



                        "Da schreiten Völker hin zu deinem Licht." (Jes 60,3)

  Tora lernen  


»Das Beste, was Christen und christliche Gemeinden erleben können,
ist, dem Judentum in seinem innersten Wesen,
in seiner Bindung an die Tora, zu begegnen.« 

Dr. Hartmut Metzger

(1) Eine (noch unvollständige) Liste von Artikeln, meist aus den Rundbriefen, zu den Themen:

  • christlich-jüdische Begegnung in der Fortbildungsstätte Kloster Denkendorf,
  • Tora lernen und Tora-Lernwochen,
  • Koschere Küche u.a., 

geschrieben von Dr. Hartmut und Doris Metzger, Jutta Zimmermann, Rudolf Maurer, Dr. Michael Volkmann u.a.:
(wird weiter ergänzt!) 

  • Rückblick 40 Jahre Tora-Lernwochen, aus Rb114 September 2018
    1) Bilderbogen im Rb114 Seite 36 HIER
    2) Gedanken und Gefühle, die ich mit Euch teilen möchte 
    von Schlomit Gur zur Jubiläumsfeier 
  • Tora-Lernwochen 40 Jahre, aus Rb113 Mai 2018
    diese Artikel:
    1) Die Zukunft der Toralernwochen 
       von Pfr. Dr. Michael Volkmann, aus Rb113 Mai 2018 
    2) "Erste Topra-Lernwoche vom 24.-30. Juli 1978 im Kloster Denkendorf" 
       von Pfr. Rudolf Maurer i.R., aus Rb113 Mai 2018 
    3) "Kaschrut und Jüdischkeit ziehen ins Kloster ein", Trude Kahn übernimmt die Aufsicht. 
       von Doris Metzger, Erstveröffentlichung im Rb98 Dezember 2009 
    4) Juden in einem Kloster!?
       von Schlomo Meir, 25.03.201, aus Rb113 Mai 2018 
    5) Unsere Tora-Lerngruppe 
       von Johannes Merker, im Rb113 Mai 2018 
    6) "Drei Sorgen um das christlich-jüdische Gespräch." 
       von Johannes Merker, im Rb113 Mai 2018,
       s.a. www.denkendorfer-kreis.de/index.php/dokumente-und-texte
  • "25 Jahre Tora-Lernwochen"
    von Hartmut Metzger, Eine einmalige Spezialität in der württembergischen Kirchengeschichte, im Rb80 vom 26.10.2003 


(1) Hinweise zu Büchern und Lerntexten und einem Film (im Aufbau)

2017 Tav wie tora

  

                         "Da schreiten Völker hin zu deinem Licht." (Jes 60,3)

 Tora-Lernwoche (TLW) 

 


Tora lernen? Mit Christen in Deutschland? In einem Kloster?
Warum nicht? 

Rückblickende Gedanken an die ersten Tora-Lernwochen im Kloster Denkendorf, 
von Hartmut Metzger


Wer die Anfänge miterlebt hat, erinnert sich an Lernwochen, bei denen eine besonders gelöste und herzliche Atmosphäre vorherrschte. 

Fotos aus jener Zeit (Rb 108 vom 12.12.2014) strahlen eine Stimmung aus, als ob wir uns auf festlichen Treffen mit alten Freunden befänden. Dabei waren es ganz junge Freundschaften, erste Begegnungen, nur wenige Jahre alt. 

Man sieht unseren jüdischen Gästen nicht mehr an, wie schwer es ihnen gefallen war, nach Deutschland zu kommen: Was hatten sie in diesem schrecklichen Land zu tun? Was hatten sie in der Begegnung mit diesen Menschen zu erwarten, die als feindseliges Volk sie unterdrückt und ausgestoßen hatten? Und die ihnen nach dem Leben trachteten und sie, die Juden, „auszulöschen“ suchten? 

Und waren die Kirchen diesem Hass und diesem Morden entgegengetreten? Hatten sie versucht, sich auf die Seite der Verfolgten zu stellen und ihnen zu helfen? Jahrhunderte lang hätten sie sich in dieser Nächstenliebe üben können, doch was haben sie getan? Es gab doch keinen Anlass, nach Deutschland zu reisen, mit deutschen Christen sich zusammenzusetzen – und das alles noch in einem ehemaligen Kloster! 

Doch, es gab einen Grund, den Schritt zu wagen! Diese Christen, die sie eingeladen hatten, wollten mit ihnen Tora lernen. Sie wollten von ihnen hören, mit ihnen erfassen, was die Torah für sie, die Juden, bedeutet: Wie sie mit der Tora leben, wie die Tora ihnen den Weg zeigt, und wie die Tora ihnen in schweren Zeiten hilft und sie trägt. 

Unter den jüdischen Gästen gab es welche, die sich mit ihrem Rabbiner besprochen hatten, ob sie auf unsere Einladung eingehen und nach Deutschland fahren sollten.

Die Antwort eines Rabbiners war:

Wenn es die jungen Deutschen ernst meinen, wenn Du ihnen vertrauen kannst, und wenn Du stark genug bist, in dieses Land zu fahren, dann geh! Und lerne Tora mit ihnen! und auch ein Kloster soll Dich nicht daran hindern!

Unsere jüdischen Gäste kamen und wurden unsere Lehrer. Und unsere Lehrer wurden unsere Freunde!

Und der Kapitelsaal im Kloster Denkendorf wurde zum Bet Knesset, zur Synagoge, wo man Erwachsenen und Kindern die Torahrolle zeigen und erklären konnte; wo man lernen und wo man beten und den Schabbat gemeinsam feiern konnte. 

Es gab so immer wieder ein „jüdisches Klosterleben“, an dem nicht nur unsere jüdischen Lehrer und ihre christlichen „Schüler“ teilnahmen, sondern auch unsere Mitarbeiter und Dozenten und die anderen Gäste im Haus. Der Landesbischof aus Stuttgart konnte sich mit der Hauswirtschaftsleiterin unterhalten und erfuhr dabei, was eine koschere Küche braucht und wie sie funktioniert. – Es war eben ein echtes Klosterleben. 

Bald vier Jahrzehnte liegen diese Zeiten nun schon zurück.  Von den ersten Lehrern leben nur noch wenige; die meisten sind schon gestorben. Wer von uns sie erlebt und mit ihnen gelernt hat, bewahrt sie in dankbarer Erinnerung. 

Andere jüdische Gäste, Lehrer und Freunde rückten nach; das Kloster bekam in Israel einen guten Namen. 

Seit Ende 2009 gibt es das Kloster Denkendorf leider nicht mehr. Es wurde eingespart. Aber das in Denkendorf begonnene Gespräch zwischen Christen und Juden geht in der württembergischen Landeskirche weiter. Mögen die Tora-Lernwochen stets unsere Feste bleiben! 

Hartmut Metzger


2017 Tav wie tora

 

 

 

 

  Tora lernen in Gruppen heute    

 
2017 Hillel lehrt die goldene RegelBild:obrist-impulse       Hillel: "Geh (und) lerne! Zil gmor, wörtlich "zieh aus
   dem Gehörten lernend die Konsequenzen".
    (Babylonischer Talmud, Schabbat 31a)

   "Mache dein Studium der Tora zu einer festen
   Gewohnheit. Rede wenig und tue viel. Empfange
   jeden Menschen mit Freundlichkeit."

   (Sprüche der Väter 1,15) 

   "Bei wem das Tun über dem Wissen steht, dessen
   Wissen wird Bestand haben. Aber bei dem das
   Wissen über dem Tun steht, dessen Wissen wird
   keinen Bestand haben."
(Sprüche der Väter 3,12) 

   "Da schreiten Völker hin zu deinem Licht." (Jes 60,3)

  

 

Seit etlichen Jahren finden da und dort Menschen zusammen, die, sich an den Wochenabschnitten/Parascha HaSchawua orientierend, miteinander Tora lernen und dazu Veröffentlichungen jüdischer Ausleger in deutscher Sprache oder Übersetzung verwenden. Gewachsen sind diese Gruppen, soweit uns bekannt, alle aus den Toralernwochen und anderen Veranstaltungen der ehemaligen Fortbildungsstätte Kloster Denkendorf. Seit 2009 finden diese in Bad Boll und in Stuttgart statt- siehe www.agwege.de.

 

Diese Tora-Lern-Gruppen wollen wir vorstellen und beschreiben, wie diese das Tora-Lernen miteinander gestaltet und organisieren.

 

Es wäre schön, wenn es uns gelänge, eine Übersicht solcher Gruppen und Hauskreise anzulegen. Wir würden uns daher freuen, wenn sich solche Kreise und Gruppen melden würden bei: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.


 

 

2016 Unser Toralernkreis268KB

  • "Unsere Tora-Lerngruppe"

Diese Gruppe besteht seit 2006. Durch Corona und aus gesundheitlichen Gründen treffen wir uns nicht mehr in Präsens, was von uns allen als großer Nachteil erlebt wird. Andererseits versenden wir nun zu jedem Schabbat ein Mail mit Angaben und Erklärungen zum Wochenabschnitt. Auf diese Weise fühlen sich nun auch Mitlernende verbunden, die selbst nie hätten kommen können.

Mit Beginn des Torajahres 2023/2024 lesen wir Texte und Erklärungen von Zwi Braun, von Rabbiner Jonathan Sack s.A. und aus Tenachon.
Unsere Tora-Lerngruppe HIER als pdf.

  • "Toralernkreis im Stuttgarter Lehrhaus"

Diese Gruppe trifft sich wöchentlich unter Leitung von Pfr. Jochen Maurer. Aktualisierungen bitte anfragen unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
oder +49 176 53655784.


Einen Grundsatzartikel zur Frage "Tora lernen in Kirchengemeinden" von Pfr. Volkmann finden Sie unter diesem Link:     

Toralernen_fuer_Gedenkstaettenrundschau_Typoskript.pdf

 

  • "Tora-Lernkreis in der Alten Synagoge Hechingen"

Diese Gruppe trifft sich einmal monatlich montags, 18.30-20.00 Uhr.
Lernort: Alte Synagoge Hechingen, Goldschmiedstr. 20, Hechingen.
Aktuelle Infos bitte von Pfr. Jochen Maurer, siehe oben.

 

  • "Tora Lernkreis Bad Rappenau"

Die katholische Kirchengemeinde Bad Rappenau hat den bestehenden Tora Lernkreis eingeladen, ab Januar in den Räumen ihres Gemeindehauses in der Salinenstraße 13 zusammen zu kommen. Weitere Infos bitte über www.goeller-web.de.

 

  • "Wöchentlicher Toralernkreis in Tübingen-Lustnau"  2025 08 24 Toralernkreis Tbingen Lustnau 2025 1

Jeden Mittwoch von 18.00 bis 19.30 Uhr trifft sich ein wöchentlicher Toralernkreis im Evangelischen Gemeindehaus Tübingen-Lustnau, Neuhaldenstr. 10.
Der Lernplan folgt den Wochenabschnitten der jüdischen Leseordnung.
Der Bibeltext wird vorbereitend zuhause gelesen. Bei den Treffen gemeinsam studiert und diskutiert werden jüdische Kommentare zur Tora. Interessierte sind jederzeit willkommen.
Der Toralernkreis ist ein Kooperationsprojekt der Evangelischen Gemeinden Tübingen-Lustnau, Tübingen-Pfrondorf und Martinskirche. Er wird angeleitet von Dr. Michael Volkmann, ehemals landeskirchlicher Pfarrer für das Gespräch zwischen Christen und Juden. 
Kontakt: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

 

Siehe auch dieser Artikel von Pfr. Dr. Michael Volkmann vom 10.05.2007: "Zum christlich-jüdischen Dialog im deutschen Südwesten nach 1945" 

 

  • »Tübinger Lernstub«
    Bibel lesen mit Ohren für jüdische Auslegungen

Juden und Christen lesen gemeinsam in der Bibel. Intensiv in der sog. »Lehrhausbewegung« in den Niederlanden.
Dabei ist eine Hilfe zum Verständnis der 52 Wochenabschnitte der Thora (= fünf Bücher Mose) entstanden.
Für Interessierte leicht und gut zu verstehen! Einmal im Monat lernen wir mit diesem Material Abschnitte aus der Thora besser zu verstehen.  Immer am letzten Dienstag – 20 Uhr – Gemeindehaus Eberhardskirche, Eugenstr. 26 (72072 Tübingen). Aktuelle Abkündigungen unter: www.eberhardskirche.de / Kontakt: Harry Waßmann, Tel. 07071 – 31935.

 


Auch diese Artikel können in diesem Zusammenhang interessant sein:

 

Tora lernen? Mit Christen in Deutschland? In einem Kloster? Warum nicht?
von Hartmut Metzger (aus Rundbrief 112)

 

Dialog mit gesetzestreuen Juden,  von Hartmut Metzger (Rundbrief 110)

 

"Tora vom Himmel", von Jonathan Sacks (Rundbrief 102)

 

"Zum christlich-jüdischen Dialog im deutschen Südwesten nach 1945" von Pfr. Dr. Michaerl Volkmann (10.05.2007) 

 

"Nun gehe hin und lerne!", von Klaus Müller in BLICKPUNKT.E, Ausgabe Nr.2 April 2017

   
   

2017 Tav wie tora




                            "Da schreiten Völker hin zu deinem Licht." (Jes 60,3)

  Tora lernen     


Schabbatl
esungen des jüdischen Jahres


Im jüdischen Jahr gehört zu jedem Schabbat eine bestimmte Lesung aus der Tora, den fünf Büchern Mose. Eine solche Lesung heißt Parascha ("Abschnitt"; Mehrzahl: Paraschot); die Tora ist von 1. Mose,1 bis 5. Mose,34 in 54 solche Abschnitte aufgeteilt. Der letzte Abschnitt, der Segen Moses und sein Tod, und der erste Abschnitt, die Geschichte der Schöpfung, werden beide am Tora-Freudenfest (Simchat Torah) am Ende des herbstlichen Laubhüttenfestes gelesen. 


Die Lesung des Wochenabschnitts bildet an jedem Schabbatmorgen den feierlichen Mittelpunkt des Synagogengottesdienstes. Der Abschnitt ist wieder in Unterabschnitte gegliedert, so dass jedes Mal mindestens sieben Gemeindeglieder "zur Tora aufgerufen" werden können. Es gilt als große Ehre, an der Lesung des Wochenabschnitts beim Tisch des Vorlesers teilzunehmen oder den Abschnitt in der traditionellen Singweise selbst vorzutragen. 

Torah als WeisungZu jeder Toralesung gehört ein Abschnitt aus den Propheten, eine "Haftara". Die Haftara hat stets einen inhaltlichen Bezug zur Parascha. 

Während der Woche sollte jeder religiöse Jude sich auf die Verlesung der Parascha am Schabbat vorbereiten, indem er den Abschnitt für sich zwei- bis dreimal liest und "lernt". Dabei sollte er, wenn möglich, neben dem hebräischen Urtext auch eine anerkannte Übersetzung benutzen. Als Begründung wird angegeben, man lerne daraus, eine andere Perspektive als die eigene aufzunehmen. 

Viele religiöse Juden studieren außerdem noch regelmäßig ein Stück aus dem Kommentar des Raschi (Rabbi Schlomo ben Isaak 1040-1105) und besuchen am Schabbatnachmittag eine Art Bibelkreis zum Austausch und zum weiteren Studium der Parascha. 

Helmut Schert, im November 2015.